2.1 Konvergente Folgen
Übung 1
Sei (xn)n ∈ ℕ eine monoton steigende und beschränkte Folge in ℝ. Zeigen Sie die Konvergenzbedingung für x = sup { xn | n ∈ ℕ }.
Übung 2
Sei (xn)n ∈ ℕ eine linksstartende Pendelfolge mit infn (xn + 1 − xn) = 0. Zeigen Sie die Konvergenzbedingung für x = supn x2n.
Übung 3
Sei (xn)n ∈ ℕ eine Folge in ℝ, und sei x ∈ ℝ. Zeigen oder widerlegen Sie, dass die folgenden Aussagen äquivalent zur Konvergenz der Folge gegen x sind:
(a) | ∀ε > 0 ∃n0 ∀n ≥ n0 |xn − x| ≤ ε, |
(b) | ∀ε > 0 ∃n0 ∀n ≥ n0 |xn − x| < 2 ε, |
(c) | ∀ε > 0 ∃n0 ∀n ≥ n0 |x2n − x| < ε, |
(d) | ∀ε > 0 ∃n0 ∀n > n0 |xn − x| < ε, |
(e) | ∀ε > 0 ∀n0 ∃n ≥ n0 |xn − x| < ε, |
(f) | ∀k ≥ 1 ∃n0 ∀n ≥ n0 |xn − x| < 1/k (mit k ∈ ℕ). |
Übung 4
(a) | Wir setzen x2 n = 1 und x2 n + 1 = 0 für alle n ∈ ℕ. Zeigen Sie, dass die Folge (xn)n ∈ ℕ divergiert. |
(b) | Seien I = [ a, b ] und J = [ c, d ] reelle Intervalle mit a < b < c < d. Weiter sei (xn)n ∈ ℕ eine Folge in ℝ derart, dass die Mengen A = { n ∈ ℕ | xn ∈ I } und B = { n ∈ ℕ | xn ∈ J } unendlich sind. Zeigen Sie, dass (xn)n ∈ ℕ divergiert. |
Übung 5
Seien (xn)n ∈ ℕ und (yn)n ∈ ℕ Folgen in ℝ mit der Eigenschaft:
∀ε > 0 ∃n0 ∀n ≥ n0 |xn − yn| < ε.
Zeigen Sie: Konvergiert eine der beiden Folgen, so konvergiert auch die andere, und dann gilt limn xn = limn yn.
Übung 6
Seien (yn)n ∈ ℕ und (zn)n ∈ ℕ konvergente Folgen in ℝ mit limn yn = limn zn. Weiter sei (xn)n ∈ ℕ eine Folge in ℝ derart, dass jedes xn zwischen yn und zn liegt. Zeigen Sie, dass limn xn = limn yn.
Übung 7
Seien (xn)n ∈ ℕ, (yn)n ∈ ℕ konvergente Folgen in ℝ, und seien x = limn xn und y = limn yn. Zeigen oder widerlegen Sie:
(a) | Gilt xn ≤ yn für alle n, so gilt x ≤ y. |
(b) | Gilt xn < yn für alle n, so gilt x < y. |
Übung 8
Untersuchen Sie die folgenden Folgen auf Konvergenz und bestimmen Sie im Fall der Konvergenz ihre Grenzwerte:
(a) | xn = (1 + (−1)n)/n, |
(b) | xn = (−1)n (1 − 1/n), |
(c) | xn = (c + 1/n)2, mit einem festen c ∈ ℝ, |
(d) | xn = n2/(n2 + 1), |
(e) | xn = (n + 1)2 − n2, |
(f) | xn = − , |
(g) | xn = / . |
Übung 9
Wir definieren rekursiv
x0 = 1, xn + 1 = 1 + 1/xn für alle n ∈ ℕ.
(a) | Berechnen Sie x0, …, x6 in Form von Brüchen und zudem auf vier Nachkommastellen gerundeten Dezimalzahlen. Beschreiben Sie (ohne Beweis) die Folge der Brüche im Sinne eines anschaulichen Bildungsgesetzes. |
(b) | Zeigen Sie, dass die Folge (xn)n ∈ ℕ eine linksstartende injektive Pendelfolge ist. |
(c) | Nach (b) existieren s = supn x2n = limn x2n, t = infn x2n + 1 = limn x2n + 1. Zeigen Sie, dass s und t Lösungen der Gleichung x2 − x − 1 = 0 sind. Folgern Sie, dass s = t = limn xn und berechnen Sie den Grenzwert. Geben Sie den Grenzwert auch wieder als auf vier Nachkommastellen gerundete Dezimalzahl an. |
Übung 10
Sei a > 0, und sei (xn)n ∈ ℕ die Heron-Folge für a, d. h. es gilt
x0 = a, xn + 1 = xn + a/xn2 für alle n ∈ ℕ.(Heron-Verfahren)
(a) | Berechnen Sie x1, …, x4 für a = 3 in Form von Brüchen und zudem auf acht Nachkommastellen gerundeten Dezimalzahlen. |
(b) | Zeigen Sie:
|
Übung 11
Seien a, b reelle Zahlen mit a < b. Wir setzen x0 = a, x1 = b und definieren rekursiv xn + 2 = (xn + xn + 1)/2 für alle n ∈ ℕ. Zeigen Sie:
(a) | (xn)n ∈ ℕ ist eine linksstartende Pendelfolge. |
(b) | (xn)n ∈ ℕ konvergiert. |
Übung 12
Sei k ∈ ℕ. Zeigen Sie mit Hilfe der Bernoulli-Ungleichung:
(a) | Für alle x > 1 gilt limn xn/nk = ∞. |
(b) | Für alle x ∈ [ 0, 1 [ gilt limn nk xn = 0. |
[ zu (a): Sei x = 1 + δ mit δ > 0. Weiter sei k′ = k + 1. Sei m maximal mit k′m ≤ n, und es sei m′ = m + 1, sodass n < k′ m′. Dann gilt
xn = (1 + δ)n ≥ ((1 + δ)m)k′ ≥Bernoulli (1 + m δ)k′ ≥ mk′ δk′ = m mk δk′, sodass
xnnk > xn(k′ m′)k ≥ m mk δk′(k′ m′)k = m (m/m′)k c mit c = δk′/k′k. ]
Übung 13
Sei m ∈ ℕ*. Zeigen Sie, dass limn (m)−1 = 0.
Übung 14
Sei x > 0. Zeigen Sie, dass limn n = 1.
Übung 15
Zeigen oder widerlegen Sie: Ist (xn)n ∈ ℕ eine Folge positiver Zahlen mit limn xn = 0, so gilt limn n = 1.
Übung 16
(a) | Berechnen Sie den unendlichen Kettenbruch [ 1, 2, 1, 2, 1, 2, … ]. |
(b) | Bestimmen Sie die Zahlen nk mit = [ n0, n1, n2, … ]. |
Übung 17
Seien n0, …, nk ∈ ℕ*. Zeigen Sie, dass für alle n, m ∈ ℕ* mit n < m gilt:
[ n0, …, nk, n ] > [ n0, …, nk, m ], falls k gerade,
[ n0, …, nk, n ] < [ n0, …, nk, m ], falls k ungerade.
Übung 18
Seien n0, …, nk ∈ ℕ*. Zeigen Sie, dass limn [ n0, …, nk, n ] = [ n0, …, nk ].
Übung 19
Zeigen Sie, dass [ n0, …, nk, 1 ] = [ n0, …, nk + 1 ] für alle n0, …, nk ∈ ℕ* gilt und dass davon abgesehen die Darstellung einer rationalen Zahl als endlicher Kettenbruch eindeutig ist.
Übung 20
Zeigen Sie, dass für alle (nk)k ∈ ℕ in ℕ* gilt:
(a) | [ n0 ] < [ n0, n1, n2 ] < … < … < [ n0, n1, n2, n3 ] < [ n0, n1 ]. |
(b) | Es gibt kein r ∈ ℚ mit: [ n0, …, nk ] ≤ r ≤ [ n0, …, n2k + 1 ] für alle k. |
(c) | limk [ n0, …, nk ] existiert und ist irrational. |
[ zu (a): Induktion nach k für alle Kettenbrüche der Länge k. zu (b): Wir nehmen an, es gäbe ein solches r = [ m0, …, mj ] und betrachten das kleinste i mit ni ≠ mj. ]
Übung 21
Sei (zn)n ∈ ℕ eine Folge in ℂ, und sei z ∈ ℂ. Zeigen Sie, dass die beiden folgenden Aussagen äquivalent sind:
(a) | limn zn = z. |
(b) | limn Re(zn) = Re(z) und limn Im(zn) = Im(z). |