Abstände aus Normen

 Viele metrische Räume entstehen aus Vektorräumen. Hierzu definieren wir:

Definition (Norm)

Sei V ein K-Vektorraum mit K =  oder K = . Dann heißt eine Abbildung ∥ · ∥ : V  [ 0, ∞ [ eine Norm auf V und V ein normierter Vektorraum, falls für alle Vektoren v, w  ∈  V und alle Skalare α  ∈  K gilt:

(a)

∥ v ∥  =  0  impliziert  v  =  0, (Nullbedingung)

(b)

∥ αv ∥  =  |α| ∥ v ∥, (Skalierung)

(c)

∥ v + w ∥  ≤  ∥ v ∥  +  ∥ w ∥. (Dreiecksungleichung)

analysis2-AbbID359a
analysis2-AbbID359b

 Wegen ∥ 0 ∥ = ∥ 0v ∥ = 0 ∥ v ∥ = 0 gilt immer auch die Umkehrung in (a).

 Jede Norm auf einem Vektorraum V liefert eine Metrik auf V:

Definition (von einer Norm induzierte Metrik)
analysis2-AbbID361

d(v, w)  =  ∥ v   −  w ∥

Sei V ein normierter Vektorraum, und sei d : V2   für alle v, w  ∈  V definiert durch

d(v, w)  =  ∥ v  −  w ∥.

Dann heißt d die von der Norm induzierte Metrik auf V.

 In der Tat ist d eine Metrik auf V. Speziell gilt

d(0, v)  =  ∥ v − 0 ∥  =  ∥ v ∥,

sodass die Norm eines Vektors immer sein Abstand zum Nullvektor ist. Der Abstand bleibt unter Translationen erhalten, denn für alle v, w, t  ∈  V gilt

d(v + t, w + t)  =  ∥ v  +  t  −  w  −  t ∥  =  ∥ v  −  w ∥  =  d(v, w).