Der Satz von Parseval

 Der Konvergenzsatz erlaubt uns die Berechnung des Skalarprodukts 〈 f, f 〉 mit Hilfe der Fourier-Koeffizienten von f. Wir wollen dieses Ergebnis nun noch verallgemeinern, um ein beliebiges Skalarprodukt 〈 f, g 〉 mit Hilfe der Fourier-Koeffizienten von f und g zu berechnen. Hierzu müssen wir gar keine neuen Untersuchungen durchführen, denn das Skalarprodukt lässt sich durch die in Abschnitt 2. 3 diskutierte Polarisationsformel aus der Norm rekonstruieren: Für jeden euklidischen -Vektorraum V gilt

〈 f, g 〉  =  14 ( ∥ f + g ∥2  −  ∥ f − g ∥2),

und für jeden unitären -Vektorraum V gilt

〈 f, g 〉  =  14 ( ∥ f + g ∥2  −  ∥ f − g ∥2  +  i ∥ if + g ∥2  −  i ∥ if − g ∥2)

für alle f, g  ∈  V, wobei ∥ · ∥ die durch das Skalarprodukt induzierte Norm ist. Zum Beweis wird nicht benötigt, dass 〈 f, f 〉 = 0 nur für f = 0 gültig ist, weswegen die Polarisationsformel auch für unseren Vektorraum V anwendbar sind. Wir erhalten:

Satz (Satz von Parseval)

Seien f, g  ∈  V, und seien (ck)k  ∈   und (dk)k  ∈   die Fourier-Koeffizienten von f bzw. g. Dann gilt:

〈 f, g 〉  =  k  ∈   ck dk.

Beweis

Nach der Polarisationsformel für V, dem Konvergenzsatz und der Polarisationsformel für das kanonische Skalarprodukt 〈 c, d 〉 = c d in 1 gilt

4 〈 f, g 〉  =  ∥ f + g ∥22  −  ∥ f − g ∥22  +  i ∥ if + g ∥22  −  i ∥ if − g ∥22  = 

k  ∈   |ck + dk|2  −  |ck − dk|2  +  i |ick + dk|2  −  i |ick − dk|2  =  4 k  ∈   ck dk.

 Damit haben wir das durch ein Integral definierte Skalarprodukt in V vollständig auf Fourier-Reihen zurückgeführt. Kommt es uns nur auf die quadratische Konvergenz an, so können wir eine Funktion f  ∈  V durch die Folge (ck)k  ∈   ihrer Fourier-Koeffizienten ersetzen. Das Skalarprodukt 〈 f, g 〉 berechnet sich dann wie gewohnt als Summe von Einzelprodukten.