Komplexe Zahlenmengen
Für die komplexen Zahlen verwenden wir (mit einem beliebigen reellen Intervall I):
ℂ = ℝ2(komplexe Zahlen, Zahlenebene)
ℂ* = ℂ − { 0 }(punktierte Ebene)
ℂ− = ℂ − ] −∞, 0 ] (geschlitzte Ebene)
ℂ− − = ℂ − { x ∈ ℝ | |x| ≥ 1 } (doppelt geschlitzte Ebene)
ℍ = { z ∈ ℂ | Im(z) > 0 } (offene obere Halbebene)
𝔼 = { z ∈ ℂ | |z| < 1 } (offene Einheitskreisscheibe)
Kr = { z ∈ ℂ | |z| < r } (zentrischer Kreis mit Radius r)
S(I) = { z ∈ ℂ | Re(z) ∈ I }(senkrechter I-Streifen)
W(I) = { z ∈ ℂ | Im(z) ∈ I }(waagrechter I-Streifen)
H = S(] 0, ∞ [) = { (x, y) ∈ ℝ2 | x > 0 }(offene rechte Halbebene)
H+ = H ∪ { (0, y) | y ≥ 0 }(erweiterte rechte Halbebene)
Sec(I) = { (r, φ)polar ∈ ℂ | r > 0, φ ∈ I }(I-Sektor)
Sec0(I) = Sec(I) ∪ { 0 },
Secn = Sec( ] − π/n, π/n [ )
Sec+n = Sec0( ]−π/n, π/n ] ).(Hauptsektoren)
Damit ist ℍ von H zu unterscheiden. Die rechte Halbebene H taucht häufig auf, die Bezeichnung ℍ für die obere Halbebene ist traditionell. Halbebenen sind auch Sektoren mit Länge π des Intervalls I. So gilt etwa
H = Sec2 = Sec(] −π/2, π/2 [),
H+ = Sec+2 = Sec(] −π/2, π/2 ]).
Die Plus-Notation
Ein „+“ bedeutet die Hinzunahme einer bevorzugten Halbgeraden einschließlich des Nullpunkts. Bevorzugt werden dabei die rechten Intervallgrenzen von Winkelintervallen. Analoges gilt für Funktionen (siehe unten).
Funktionen
Funktionen geben wir meistens in der Form f : A → B an, mit einem Definitionsbereich A und einem Wertevorrat B. Gleichwertig verwenden wir auch „Abbildung“ statt „Funktion“. Wir setzen zudem
dom(f) = A(domain von f)
rng(f) = f [ A ] = { f (a) | a ∈ A }.(range, Wertebereich, Bild von f)
Wir identifizieren f mit ihrem Graphen, sodass der Wertevorrat B nicht fest zu f gehört. Damit ist b = f (a) gleichbedeutend mit (a, b) ∈ f und es gilt
f = { (a, f (a)) | a ∈ A },
dom(f) = { a | es gibt ein b mit (a, b) ∈ f }.
rng(f) = { b | es gibt ein a mit (a, b) ∈ f }.
Das ist in der Analysis kaum bedeutsam, aber mengentheoretisch-ordentlich. Ein fixierter Wertevorrat B ist für die Eigenschaften „surjektiv, bijektiv“ nötig, nicht aber für „injektiv“. (Wer einen Wertevorrat fest dabei haben möchte, definiert eine Funktion als Paar (graph(f), B) oder etwas großzügiger als Tripel (graph(f), A, B), wobei sich ja A aus dem Graphen von f rekonstruieren lässt. Eine dritte Möglichkeit ist, eine Funktion wie oben und eine Abbildung als Paar oder Tripel zu definieren, sodass dann Funktion und Abbildung doch unterschiedlich sind. Alles möglich und für unsere Zwecke nicht wesentlich.)
Einschränkungen
In der Funktionentheorie werden häufig Einschränkungen betrachtet. Ist f : A → B und C ⊆ B, so schreiben wir die Einschränkung f↾C : C → B oft kurz in der Form f : C → B. Damit können wir zum Beispiel für die Quadratfunktion sq auf ℝ schreiben
sq : [ 0, ∞ ] → [ 0, ∞ [ bijektiv
statt genauer, aber wesentlich umständlicher und schwerer lesbar
sq↾[ 0, ∞ [ : [ 0, ∞ [ → [ 0, ∞ [ bijektiv.
Eine reelle Funktion hat die Form f : P → ℝ mit P ⊆ ℝ (mit wie oben diskutiert „P“ für „Punktmenge“). Analog hat eine komplexe Funktion die Form f : P → ℂ mit P ⊆ ℂ.
Die leere Menge gilt als Funktion (∅ : ∅ → ∅). Das ist witzig, aber keineswegs lächerlich, wenn man an Anzahlformeln wie AB = |B||A| für die Menge AB aller Funktionen von A nach B denkt. Wir wollen ja, dass 00 = 1. Definitionsbereiche in analytischen Kontexten sind aber immer nichtleer.
Plus-Notation für erweiterte Definitionsbereiche
In der Funktionentheorie stehen Funktionen auf (maximal gewählten) offenen Mengen im Zentrum. Oft lassen sich diese Funktionen aber noch in natürlicher, wenn auch nicht eindeutiger Weise fortsetzen, wobei sie dann meistens nicht mehr stetig sind. In diesem Text deuten wir fortgesetzte Funktion durch ein „+“ an. Das Paradebeispiel ist der Hauptzweig log : ℂ− → ℂ des Logarithmus, der auf der offenen geschlitzten Ebene definiert ist, aber (unstetig und nicht eindeutig) nach ℂ* fortgesetzt werden kann, indem in der Formel
log(z) = log(|z|) + i arg(z)
auch komplexe Zahlen z mit arg(z) = π zugelassen werden, entsprechend dem bevorzugten Winkelintervall ] −π, π ]. Wir schreiben
log+ : ℂ* → ℂ
für die erweiterte Funktion. In vielen Computeralgebrasystemen sind diese Funktionswerte fest eingestellt (ohne +-Zeichen). So gibt etwa Mathematica i π aus, wenn wir das Programm nach log(−1) fragen.