6.6Der allgemeine Logarithmus

Definition (Logarithmus zu einer positiven Basis a ≠ 1)

Sei a > 0, a ≠ 1. Dann heißt die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion expa der Logarithmus zur Basis a. In Zeichen schreiben wir

loga : ] 0, +∞ [  .

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 Die Funktion expa ist für a > 1 streng monoton steigend und für a  ∈  ] 0, 1 [ streng monoton fallend, sodass loga = (expa)− 1 existiert. Die konstante Funktion exp1 lässt sich nicht umkehren, „log1“ ist nicht definiert.

 Die Eigenschaften der Funktionen loga : ] 0, +∞ [   für a > 1 sind denen des natürlichen Logarithmus ähnlich, für Basen a zwischen 0 und 1 ändern sich allerdings Monotonie und Vorzeichen.

 Für alle a > 0 gilt:

Stetigkeit

loga ist stetig auf ] 0, +∞ [

Multiplikationstheorem

loga(x y) = loga(x) + loga(y)  für alle x, y > 0

Steigung im Punkt 1

lim 0, x ≠ 0 loga(x + 1)/x  =  1/log(a)

Wachstum

lim +∞ loga(x)/kx = 0 für alle k ≥ 1

Für a > 1 gilt:

Monotonie

loga ist streng monoton steigend

Vorzeichen

loga(x) < 0 für x < 1, loga(1) = 0, loga(x) > 0 für x > 1

Für a mit 0 < a < 1 gilt dagegen:

Monotonie

loga ist streng monoton fallend

Vorzeichen

loga(x) > 0 für x < 1, loga(1) = 0, loga(x) < 0 für x > 1

 Die Grundregel für den Umgang mit den Logarithmusfunktionen lautet

y  =  ax  ist äquivalent zu  loga(y)  =  x,  d. h.,

loga holt den Exponenten aus ax.

Beispiele

(1)

loga(a)  =  loga(a1)  =  1,  loga(1)  =  loga(a0)  =  0,  loga(1/a)  =  loga(a− 1)  =  −1

nach der Grundregel. Letzteres folgt auch aus dem Multiplikationstheorem:

0  =  loga(1)  =  loga(a · 1/a)  =  loga(a)  +  loga(1/a)  =  1 + loga(1/a).

(2)

log2(1)  =  0,  log2(2)  =  1,  log2(4)  =  2,  log2(1/16)  =  −4, 

log10(1)  =  0,  log10(10)  =  1,  log10(100)  =  2,  log10(1/1000)  =  −3.

 Die allgemeinen Logarithmusfunktionen besitzen, als Funktionenmenge betrachtet, eine Reihe von bemerkenswerten Eigenschaften. Im Folgenden ist x positiv und die Basen a und b sind positiv und von 1 verschieden.

Rechenregeln

(1)

loga(x)  =  log(x)log(a) ,  da x  =  elog(x)  =  e log(x)/log(a) · log(a)  =  alog(x)/log(a).

(2)

loga(x)  =  log(x)log(a)  =  logb(x) log(b)logb(a) log(b)  =  logb(x)logb(a) .

(3)

loga(x)  =  log1/a(x)log1/a(a)  =  log1/a(x)− 1  =  − log1/a(x).

Dies kann man auch aus ax = (1/a)− x und der Grundregel gewinnen, denn

loga holt aus y = ax das x und log1/a holt aus y = (1/a)− x das −x.

(4)

loga(b)  =  logb(b)logb(a)  =  1logb(a) .

 Es ist bemerkenswert, wie einfach sich die allgemeinen Logarithmen umrechnen und auf den natürlichen Logarithmus zurückführen lassen.

Beispiele

(1)

log10(x)  =  log(x)/log(10).

(2)

log10000(x)  =  log10(x)/log10(10000)  =  log10(x)/4,  allgemein

logac(x)  =  loga(x)/loga(ac)  =  loga(x)/c  für alle c ≠ 0.

(3)

log(2)  =  1/log2(e),  log2(10)  =  1/log10(2).