6. Matrizengruppen
Die allgemeinen linearen Gruppen lassen sich in vielerlei Weise charakterisieren. Für einen Körper K und n ≥ 1 gilt beispielsweise
GL(n, K) = | { A ∈ Kn × n | A ist invertierbar } = { A ∈ Kn × n | rang(A) = n } = |
{ A ∈ Kn × n | die Zeilen (Spalten) von A bilden eine Basis von Kn } = | |
{ A ∈ Kn × n | fA : Kn → Kn ist bijektiv } = { A ∈ Kn × n | det(A) ≠ 0 } = | |
{ A ∈ Kn × n | für alle b ∈ Kn ist Ax = b eindeutig lösbar }. |
In der linearen Algebra spielen Untergruppen von GL(n, K) eine wichtige Rolle. Wir betrachten einige von ihnen für K = ℝ und ein beliebiges n ≥ 1.
Diagonalmatrizen
Die invertierbaren Diagonalmatrizen
Diag(n) = { diag(a1, …, an) ∈ ℝn × n | a1, …, an ∈ ℝ* }
bilden eine abelsche Untergruppe von GL(n, ℝ).
Dreiecksmatrizen
Die invertierbaren unteren Dreiecksmatrizen
Δu(n, ℝ) = { A ∈ ℝn × n | aij = 0 für alle i < j, aii ≠ 0 für alle i }
sind eine Untergruppe von GL(n, ℝ). Eine Untergruppe von Δu(n, ℝ) ist
{ A ∈ Δu(n, ℝ) | aii = 1 für alle i } = { A ∈ Δu(n, ℝ) | A ist unipotent },
wobei ein A ∈ ℝn × n unipotent heißt, falls (A − En)n = 0. Die Additionstypen Wij(λ), die bei der Gauß-Elimination verwendet werden, sind beispielsweise unipotent. Analoges gilt für die invertierbaren oberen Dreiecksmatrizen Δo(n, ℝ).
Die orthogonale Gruppe
Die orthogonalen Matrizen
O(n) = { A ∈ ℝn × n | A At = En = AtA } = { A ∈ GL(n, ℝ) | A−1 = At }
sind eine Untergruppe von GL(n, ℝ). Für alle A ∈ O(n) gilt |det(A)| = 1.
Die spezielle lineare Gruppe
Die spezielle lineare Gruppe
SL(n, ℝ) = { A ∈ ℝn × n | det(A) = 1 }
ist der Kern von det : GL(n, ℝ) → ℝ* und somit ein Normalteiler von GL(n, ℝ). Sie wird von den Additionstypen Wij(λ) erzeugt (vgl. 7. 8). Schließlich ist die spezielle orthogonale Gruppe definiert durch
SO(n) = O(n) ∩ SL(n, ℝ).