1.9Abbildungseigenschaften

Definition (injektiv, surjektiv, bijektiv, Umkehrfunktion)

Abbildungseigenschaften

Eine Funktion f heißt

injektiv, falls  f (a) ≠ f (b) für alle a ≠ b in Def (f), (Linkseindeutigkeit)
surjektiv nach B, falls  Bild(f) = B,
bijektiv nach B, falls  f ist injektiv und surjektiv nach B.

Umkehrfunktion

Ist f injektiv, so heißt f −1 = { (b, a) | (a, b)  ∈  f } die Umkehrfunktion von f.

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Die Injektivität ist genau dann verletzt, wenn zwei verschiedene Stellen auf denselben Wert abgebildet werden.

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Ist f injektiv, so entsteht die Umkehrfunktion f −1

anschaulich durch Vertauschen der Spalten.

 Die Injektivität von f bedeutet in der Tabelleninterpretation, dass auch in der rechten Spalte kein y mehrfach vorkommt. Sie ist eine Eigenschaft der Funktion f und benötigt im Gegensatz zur Surjektivität und Bijektivität keine Nennung einer Menge B.

Für eine Funktion f : A  B bedeutet …

injektiv

kein Wert (in B) wird mehrfach angenommen

surjektiv

jeder Wert in B wird mindestens einmal angenommen

bijektiv

jeder Wert in B wird genau einmal angenommen

 Ist f : A  B bijektiv, so stellt f eine vollständige Paarbildung zwischen den Elementen der Mengen A und B her. Jedem Element von A entspricht durch den Vermittler oder Paarbilder f genau ein Element von B und umgekehrt. Damit sind die Mengen A und B anschaulich gleich groß. Diese Anschauung werden wir im nächsten Abschnitt präzisieren.

Ist f : A  B, so ist f : A  Bild(f) surjektiv.

Ist f : A  B injektiv, so ist f : A  Bild(f) bijektiv.

Sind f : A  B und g : B  C injektiv (surjektiv, bijektiv), so auch g ∘ f : A  C.

Beispiele

(1)

Für jede Menge A ist idA : A  A bijektiv.

(2)

Seien G = { 2n | n  ∈   } und U =  − G. Dann sind bijektiv:

f :   G   mit  f (n)  =  2n,

g :   U  mit  g(n)  =  2n + 1,

h : G  U  mit  h(n)  =  n + 1,

k : U  G  mit  k(n)  =  n − 1.

(3)

cos :   [ −1, 1 ] ist surjektiv, aber nicht injektiv,

cos|[ 0, π ] : [ 0, π ]   ist injektiv, aber nicht surjektiv,

cos|[ 0, π ] : [ 0, π ]  [ −1, 1 ] ist bijektiv.

Umkehrfunktionen

 Die Bildung der Umkehrfunktion bedeutet in der

Tabelleninterpretation: Vertauschung der Spalten

Zuordnungsinterpretation: Ändern der Abbildungsrichtung

kartesischen Interpretation: Spiegelung an der Winkelhalbierenden

Pfeilinterpretation: Umkehrung aller Pfeile des Feldes

Dienstboten-Interpretation:  Bote soll a, gegeben f (a), wieder zurückbringen.

 Damit durch den Spaltentausch eine Funktion entsteht, ist es notwendig (und hinreichend), dass in der ursprünglichen rechten Spalte kein y mehrfach vorkommt.

 Wichtige Eigenschaften sind:

Ist f : A  B injektiv, so ist f −1 : Bild(f)  A bijektiv.

Ist f : A  B bijektiv, so ist auch f −1 : B  A bijektiv.

f −1 ∘ f  =  idA,  f ∘ f −1  =  idB,  wobei A = Def (f), B = Bild(f).

Beispiele

(1)

Sei f :   mit f (x) = 1/x für alle x  ∈  *. Dann ist f injektiv. Für alle x, y  ∈  * gilt y = 1/x genau dann, wenn x = 1/y. Damit ist f −1 = f, was man kartesisch durch Spiegelung an der Winkelhalbierenden schön einsehen kann.

(2)

Die Kosinusfunktion muss man vor einer Umkehrung geeignet einschränken. Mit der injektiven Funktion cos0 = cos|[ 0, π ] kann man den Arkuskosinus arccos : [ −1, 1 ]   durch arccos = cos0−1 definieren. Es gilt cos(arccos(x)) = x für alle x  ∈  [ −1, 1 ], aber arccos(cos(x)) ≠ x für x  ∉  [ 0, π ].