7.6Der Entwicklungssatz von Laplace

Satz (Spalten- und Zeilenentwicklung)
ela1-AbbID332

Seien K ein Körper und n ≥ 2. Für alle A  ∈  Kn × n und 1 ≤ i, j ≤ n sei Aij′  ∈  K(n − 1) × (n − 1) die Matrix, die aus A durch Streichen der i-ten Zeile und j-ten Spalte entsteht. Dann gilt für alle Matrizen A  ∈  Kn × n und alle Spaltenindizes 1 ≤ j ≤ n

det A  =  1 ≤ i ≤ n (−1)i + j aij det Aij′. (Entwicklung nach der j-ten Spalte)

Analog gilt für alle Zeilenindizes 1 ≤ i ≤ n

det A  =  1 ≤ j ≤ n (−1)i + j aij det Aij′. (Entwicklung nach der i-ten Zeile)

 Der Entwicklungssatz stellt eine weitere Möglichkeit der Berechnung von Determinanten dar. Besonders geeignet ist er für Matrizen, die eine Zeile oder Spalte mit vielen Nulleinträgen besitzen.

Beweis des Entwicklungssatzes

Wesentliches Hilfsmittel sind die n × n-Matrizen

Aij  =  a110a1n010an10ann   ∈  Kn × n,

bei denen die i-te Zeile von A mit ej und die j-te Spalte von A mit ei überschrieben ist. Die Determinanten der Matrizen Aij und Aij′ stimmen bis auf ein von der Stelle (i, j) abhängiges Vorzeichen überein: Es gilt

det Aij  =  det a1eian =  (−1)i − 1 + j − 1 det 100Aij′ =  (−1)i + j det Aij′,

wobei wir im zweiten Schritt eine (i − 1)-malige Zeilen- und eine (j − 1)-malige Spaltenvertauschung durchführen. Ist nun j festgewählt, so gilt

det A  =  a1;…;iaijei;…;an =  i aij det Aij  =  i (−1)i + j aij det Aij′.

Die Zeilenentwicklung zeigt man analog.

 Die im Entwicklungssatz von Laplace auftauchenden Vorzeichen (−1)i + j haben eine schachbrettartige Verteilung (vgl. das Diagramm rechts).

++++++++

 Die Spalten- oder Zeilenentwicklung kann mehrfach hintereinander durchgeführt werden. Die Beispiele (3) und (4) illustrieren dieses Vorgehen.

Beispiele

(1)

Entwickeln wir A  ∈  K2 × 2 nach der ersten Spalte, so erhalten wir

det A  =  a11 det A11′  −  a21 A21′  =  a11 a22  −  a21 a12.

(2)

Entwickeln wir A  ∈  K3 × 3 nach der ersten Zeile, so erhalten wir

det A  =  a11 det A11′  −  a12 A12′  +  a13 A13′  = 

a11 det a22a23a32a33  −  a12 det a21a23a31a33  +  a13 det a21a22a31a32  = 

a11 a22 a33  −  a11 a23 a32  −  a12 a21 a33  +  a12 a23 a31  +  a13 a21 a32  −  a13 a22 a31,

also erneut die Regel von Sarrus (vgl. 7. 4).

(3)

Zweimaliges Entwickeln nach der zweiten Zeile liefert

det 1001010000101001 =  det 101010101 =  det 1111 =  −2.

(4)

Entwickeln nach der dritten und dann nach der zweiten Spalte ergibt

det 1203451712012004 =  −det 123121204 = 

2 det 1124 +  2 det 1324  =  2 · 2  +  2 · (−2)  =  0.