Exzentrizität und Brennpunkte
Definition (Exzentrizität und Brennpunkte)
Für eine Hyperbel H = Ha, b setzen wir:
e = elin =
ε = enum = e/a =
F1 = (e, 0), F2 = (−e, 0)
Die reellen Zahlen e und ε heißen die lineare bzw. numerische Exzentrizität von H. Die Punkte F1,2 heißen die Brennpunkte oder Fokuspunkte von H.
Im Gegensatz den Ellipsen ist keine Fallunterscheidung a ≥ b und a < b notwendig. Die Brennpunkte liegen immer auf der x-Achse.
Für alle Hyperbeln gilt enum > 1. Für die Einheitshyperbel H1 gilt:
elin = enum =
F1 = (, 0), F2 = (−, 0)
Die rechten Fokuspunkte der Hyperbeln H1, b mit b = 3, 2, 1, 1/2, 1/3 (blau, gelb, grün, rot, lila). Die numerischen Exzentrizitäten der Hyperbeln sind
, , , /2, /3
Die rechten Fokuspunkte der Hyperbeln Ha, 1 mit a = 1/3, 1/2, 1, 2, 3 (wieder von blau nach lila). Die numerischen Exzentrizitäten der Hyperbeln sind erneut
, , , /2, /3
Die gleichfarbigen Hyperbeln der beiden letzten Diagramme sind ähnlich und genauer Streckungen voneinander. Denn es gilt
Hλa, λb = λ Ha, b für alle a, b > 0 und λ > 0,
sodass speziell Ha, 1 = a H1, 1/a. Allgemein halten wir fest:
Satz (Streckungssatz für Hyperbeln in erster Hauptlage)
Seien Ha, b, Ha′, b′ Hyperbeln in erster Hauptlage. Dann sind äquivalent:
(a) | Es gibt ein λ > 0 mit Ha, b = λ Ha′, b′. |
(b) | a/b = a′/b′ |
(c) | enum(Ha, b) = enum(Ha′, b′) |
Gilt (a), so ist zudem λ = a/a′ = b/b′.
Beweis
Die Äquivalenz von (b) und (c) ist klar. Gilt (b), so sei λ = a/a′ = b/b′. Dann gilt Ha, b = Hλa′, λb′ = λ Ha′, b′. Dies zeigt die Implikation von (b) nach (a). Gilt umgekehrt (a), so ist
(a, 0) ∈ Ha, b = λ H(a′, b′), ( a, b) ∈ Ha, b = λ H(a′, b′)
Folglich ist a = λ a′ und b = λ b′. Damit gilt a/b = a′/b′ und λ = a/a′ = b/b′.
Die Funktion ε(1, ·) : [ 0, ∞ [ → ℝ mit ε(1, b) = für b > 0. Die Funktion gibt die numerische Exzentrizität von H1, b in Abhängigkeit von b an. Die Winkelhalbierende ist eine Asymptote.
Die Funktion ε(·, 1) : [ 0, ∞ [ → ℝ mit ε(a, 1) = /a für a > 0. Sie gibt die numerische Exzentrizität von Ha, 1 in Abhängigkeit von a an.
Die Fokuseigenschaft gilt in der folgenden Form:
Satz (Fokuseigenschaft für Hyperbeln)
Sei H = Ha, b eine Hyperbel in erster Hauptlage. Dann liegt ein Punkt P = (x, y) der Ebene genau dann auf H, wenn der Betrag der Differenz der Abstände r1 und r2 von P zu den Brennpunkten F1 und F2 von H gleich 2a ist, d. h. wenn
|r1 − r2| = | ∥ P − F1∥ − ∥ P − F2 ∥ | = 2a
Der Satz kann wie die Fokuseigenschaft für Ellipsen bewiesen werden.
Zur Fokuseigenschaft: Die Längendifferenzen der Strecken von den Brennpunkten F1 bzw. F2 zu einem Punkt der Hyperbel Ha, b sind konstant gleich 2a.
Wie für Ellipsen berechnen wir wieder den Punkt (e, y), y > 0, auf der Hyperbel Ha, b oberhalb des Brennpunkts F1. Mit F1 = (e, 0) gilt für diesen Punkt
y = b/a = b/a = b2/a
Wir erhalten also den gleichen Wert wie bei der Ellipse Ea, b.
Definition (Halbachsenparameter)
Der Halbachsenparameter einer Hyperbel Ha, b ist definiert durch ρ = b2/a.
Der Halbachsenparameter ρ = b2/a für eine Hyperbel und eine Ellipse, die jeweils die Halbachsen a ≤ b besitzen.
Wir definieren auch wieder:
Definition (Fokusabstand für Hyperbeln)
Der Fokusabstand c einer Hyperbel H = Ha, b ist definiert durch c = e − a.
Wie für die Ellipsen gilt:
Satz (Fokusabstandsformel)
Für den Fokusabstand c einer Hyperbel H = Ha, b gilt:
c = ρ1 + ε, ε = ρc − 1
Insbesondere gilt c < ρ/2.
Beweis
Es gilt:
c = e − a = (e − a)(e + a)e + a = e2 − a2a(ε + 1) = b2a(1 + ε) = ρ1 + ε
Der Rest ist klar.
e = a + c, ρ = b2/a, c = ρ/(1 + ε), r − ρ = 2a, r2 = ρ2 + 4e2, s2 = ρ2 + c2