Hyperbeln in Polarkoordinaten

 Wir berechnen nun die Darstellung einer Hyperbel Ha, b in Polarkoordinaten in Analogie zu den Ellipsen. Im Unterschied zu den Ellipsen müssen wir den Winkel φ auf bestimmte offene Intervalle begrenzen.

ellipsen1-AbbIDpolar_hyperbola_1

Der Punkt P auf der Hyperbel H1, 1 mit den Polarkoordinaten r, φ. Der Winkel φ verläuft im Intervall ] −δ, δ [ (rechter Ast) und im Intervall ] π − δ, π + δ [ (linker Ast) mit δ = π/4.

Bestimmung der Winkelintervalle

Die Asymptoten von Ha, b haben die Steigungen ± b/a, sodass wir genau für Winkel φ mit

(+)  φ  ∈  ] − δ, δ [  bzw.  φ  ∈  ] π − δ, π + δ [ ,  wobei
δ  =  arctan(b/a)  =  arccos(1/ε)

Punkte auf dem rechten bzw. linken Ast der Hyperbel erhalten. Für die zwei Darstellungen des Winkels δ verwenden wir die trigonometrische Formel

cos2(arctan(x))  =  11 + x2  für alle x  ∈  

Sie ergibt sich aus sin2(y)/cos2(y) = tan2(y) = x2 für y = arctan(x) und dem Satz des Pythagoras. Damit gilt

cos2(arctan(b/a))  =  11 + (b/a)2  =  1ε2,

sodass

arctan(b/a)  =  arccos(1/ε)

Mit der Winkelvoraussetzung (+) erhalten wir aus der Gleichung

b2 x2  −  a2 y2  =  a2 b2(Ha, b in kartesischen Koordinaten)

mit x = r cos φ, y = r sin φ die äquivalenten Gleichungen:

b2 r2 cos2 φ  −  a2 r2 sin2 φ  =  a2 b2

b2 r2 cos2 φ  −  a2 r2 (1 − cos2 φ)  =  a2 b2

r2 (e2 cos2 φ  −  a2)  =  a2 b2  (mit e2 = a2 + b2)

r2 (ε2 cos2 φ − 1)  =  b2  (mit ε = e/a > 1)

r  =  bε2cos2φ1(Ha, b in Polarkoordinaten)

Unsere Voraussetzung (+) an φ verwenden wir nur im letzten Schritt. Sie ist äquivalent zu ε2 cos2 φ − 1 > 0. An den Intervallgrenzen gilt cos2 φ = 1/ε2, im Inneren der Intervalle gilt cos2 φ  ∈  ] 1/ε2, 1 ].

 Das folgende Diagramm zeigt wieder den Verlauf von r in Abhängigkeit des Winkels φ (im hier geeigneten Gesamtbereich [ −π/2, 3π/2 ]). Die beiden Komponenten entsprechen den beiden Ästen der Hyperbel. Die Scheitelpunkte werden durch φ = 0 und φ = π markiert.

ellipsen1-AbbIDpolar_hyperbola_2

Der Hyperbelradius r(φ) für a = 1/2, 1, 2, 3 und b = 1 mit

r(φ)  =  bε2cos2φ1  für alle φ  ∈  ] − δ, δ [ ∪ ] π − δ, π + δ [

mit dem Asymptotenwinkel δ = arctan(b/a) = arccos(1/ε). Die Intervalle gültiger Winkel sind gestrichelt in den zugehörigen Farben eingezeichnet.

Varianten

Eine rotierte Hyperbel Ha, b, φ0 = rotφ [ Ha, b ] wird durch

r  =  bε2cos2(φφ0)1(Ea, b, φ in Polarkoordinaten)

beschrieben. Die Intervalle gültiger Winkel sind um φ0 verschoben.