Die Bilinearform einer Matrix
Definition (Bilinearform einer Matrix)
Sei A ∈ ℝ2 × 2. Dann heißt die Funktion f : ℝ2 × ℝ2 → ℝ mit
f(v, w) = 〈 v, A w 〉 für alle v, w ∈ ℝ2
die Bilinearform von A oder die durch A dargestellte Bilinearform (bzgl. der Standardbasis).
Ist A = ((a, b), (c, d)), so gilt für alle v = (x1, y1) und w = (x2, y2):
〈 v, A w 〉 = a x1 x2 + b x1 y2 + c x2 y1 + d y1 y2
Auf der rechten Seite steht die mit den Einträgen von A gewichtete Summe aller möglichen Koordinatenprodukte.
Die Bilinearform einer Matrix A ist ihrem Namen entsprechend linear in beiden Argumenten: Für alle Vektoren v, w, v1,2, w1,2 ∈ ℝ2 und Skalare λ, μ ∈ ℝ gilt:
f (λ v1 + μ v2, w) = λ f(v1, w) + μ f(v2, w)
f (v, λ w1 + μ w2) = λ f(v, w1) + μ f(v, w2)
Ist umgekehrt f : ℝ2 × ℝ2 → ℝ bilinear, so setzen wir
aij = f(ei, ej) für alle 1 ≤ i,j ≤ 2
mit der Standardbasis (e1, e2). Ist nun A die Matrix mit den Einträgen aij, so gilt
aij = 〈 ei, A ej 〉 für alle 1 ≤ i, j ≤ 2
Aus der Bilinearität folgt f(v, w) = 〈 v, A w 〉 für alle v, w ∈ ℝ2. Durch die Entsprechung von Bilinearformen und Matrizen übertragen sich viele Eigenschaften und Sprechweisen. So ist eine Bilinearform f zum Beispiel genau dann symmetrisch (d. h. f (v, w) = f (w, v) für alle v, w), wenn A symmetrisch ist (d. h. A = At). Analoge Definitionen und Überlegungen gelten für höhere Dimensionen.
Wir versammeln:
Satz (binomische Formeln)
Sei A ∈ ℝ2 × 2, und seien v, w ∈ ℝ2. Dann gilt:
〈 v + w, A (v + w) 〉 | = 〈 v, Av 〉 + 〈 v, (A + At)w 〉 + 〈 w, Aw 〉 |
〈 v + w, A (v − w) 〉 | = 〈 v, Av 〉 + 〈 v, (At − A)w 〉 − 〈 w, Aw 〉 |
Ist A symmetrisch, so gilt:
〈 v + w, A (v + w) 〉 | = 〈 v, Av 〉 + 2 〈 v, Aw 〉 + 〈 w, Aw 〉 |
〈 v + w, A (v − w) 〉 | = 〈 v, Av 〉 − 〈 w, Aw 〉 |
Beweis
Wir rechnen:
〈 v + w, A (v + w) 〉 | = 〈 v, Av 〉 + 〈 v, Aw 〉 + 〈 w, Av 〉 + 〈 w, Aw 〉 |
= 〈 v, Av 〉 + 〈 v, Aw 〉 + 〈 Atw, v 〉 + 〈 w, Aw 〉 | |
= 〈 v, Av 〉 + 〈 v, (A + At)w 〉 + 〈 w, Aw 〉 |
Die zweite Formel wird analog bewiesen. Die anderen Aussagen ergeben sich durch Verwendung von A = At.
Skalarprodukt und Norm
Ist A symmetrisch und positiv definit (d. h. 〈 v, Av 〉 > 0 für alle v ≠ 0), so definieren
〈 v, w 〉A = 〈 v, Aw 〉, ∥ v ∥A = =
ein Skalarprodukt und die zugehörige Norm. Für A = E2 erhalten wir das Euklidische Skalarprodukt.