Die Paritäts-Zerlegung einer Funktion

 Wir beginnen mit einer allgemeinen Konstruktion. Zur Erinnerung:

Definition (gerade und ungerade Funktion)

Sei P ⊆  derart, dass für alle Elemente x von P auch −x ein Element von P ist. Weiter sei f : P  . Dann heißt f gerade, falls f (−x) = f (x) für alle x  ∈  P. Analog heißt f ungerade, falls f (−x) = −f (x) für alle x  ∈  P.

 Diese Eigenschaften werden oft auch als Parität einer Funktion bezeichnet, in Analogie zur Parität gerade/ungerade bei den ganzen Zahlen. Beispielsweise ist der Kosinus gerade und der Sinus ungerade.

 Ist f : P   eine beliebige Funktion mit einem zum Nullpunkt symmetrischen Definitionsbereich P, so können wir f+, f : P   definieren durch

f+(x)  =  f (x) + f (−x)2,  f(x)  =  f (x) − f (−x)2  für alle x  ∈  P.

Dann ist f+ gerade und f ungerade. Aufgrund des Faktors 1/2 gilt zudem

f (x)  =  f+(x)  +  f(x)  für alle x  ∈  P.

Durch diese Konstruktion können wir jede Funktion als Summe einer geraden und ungeraden Funktion darstellen. Im Englischen spricht man von einer even and odd decomposition, in Deutschen von einer Paritäts-Zerlegung:

Definition (Paritäts-Zerlegung)

Die Darstellung f = f+ + f heißt die Paritäts-Zerlegung von f. Weiter heißt die Funktion f+ der gerade und die Funktion f der ungerade Anteil von f.

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Die Paritäts-Zerlegung einer Funktion