Einsatz des Euklidischen Algorithmus
Eine alternative und rechnerisch sehr effiziente Methode, eine Kongruenz ax ≡ b (m) ersten Grades zu lösen, besteht erneut darin, den größten gemeinsamen Teiler (a, m) mit Hilfe des Euklidischen Algorithmus als Linearkombination von a und m darzustellen. Wir nehmen zunächst wieder an, dass a und m teilerfremd sind. Sind nun ganze Zahlen c, d gefunden mit
c a + d m = 1,
so gilt wegen m|(dm), dass a c ≡ 1 (m). Folglich ist
a c b ≡ b (m).
Damit ist x = cb die modulo m eindeutige Lösung der Kongruenz. Die φ-Funktion muss nicht verwendet werden (was ihre Bedeutung für die Zahlentheorie nicht schmälert).
Ist g = (a, m) > 1 und g ein Teiler von b (sonst gibt es keine Lösung), so verfahren wir analog: Der Euklidische Algorithmus liefert c, d mit
ca + dm = g,
sodass a c ≡ g (m). Mit b* = b/g gilt
acb* ≡ gb* ≡ b (m),
sodass x = c b* eine Lösung der Kongruenz ist. Die anderen Lösungen ergeben sich wie durch den obigen Satz beschrieben durch Addition von Vielfachen von m* = m/d.
Beispiel
Wir lösen noch einmal die Kongruenz 3x ≡ 5 (11) mit Hilfe des Euklidischen Algorithmus. Mit a0 = 11 und a1 = 3 gilt:
11 | = 3 · 3 + 2 | q0 = 3 | a2 = 2 |
3 | = 1 · 2 + 1 | q1 = 1 | a3 = 1 |
2 | = 2 · 1 | q2 = 2 |
Damit können wir die 1 als Linearkombination von 3 und 11 darstellen:
1 = (11, 3) | = 3 − 1 · 2 |
= 3 − 1 · (11 − 3 · 3) = 4 · 3 − 1 · 11. |
Damit ist c = 4 und
x = 4b = 4 · 5 = 20 ≡ 9 (11)
eine Lösung der Kongruenz, in Übereinstimmung mit der mit Hilfe der φ-Funktion berechneten Lösung.