Mengenoperationen

Definition (Mengenoperationen)

Seien A, B Mengen. Dann setzen wir:

A ∩ B  =  { a | a  ∈  A und a  ∈  B}(Durchschnitt)

A ∪ B  =  { a | a  ∈  A oder a  ∈  B}(Vereinigung)

A − B  =  A \ B  =  { a | a  ∈  A und a  ∉  B}(Differenz)

Ac  =  M − A für eine feste Grundmenge M ⊇ A (relatives Komplement)

A Δ B  =  (A − B)  ∪  (B − A)(symmetrische Differenz)

Beispiele

Seien A = { 1, 2, 3 }, B = { 2, 4, 6 }, M = { 1, 2, 3, 4, 5, 6 }. Dann gilt

A ∩ B = { 2 },  A ∪ B = { 1, 2, 3, 4, 6 } = M − { 5 },  Ac = { 4, 5, 6 } (bzgl. M)

 Die Operationen können wir durch Venn-Diagramme veranschaulichen. Wir zeichnen A und B als sich überlappende Kreise oder andere geometrische Formen und markieren das Ergebnis der Operation. Für den Durchschnitt ergibt sich beispielsweise der Überlappungsbereich zweier Kreise.

Definition (Potenzmenge)

Sei A eine Menge. Dann setzen wir

(A)  =  { B | B ⊆ A }.

Die Menge (A) heißt die Potenzmenge von A.

Beispiel

(∅) = { ∅ },  ({ 0 }) = { ∅, { 0 } },  ({ 1, 2 }) = { ∅, { 1 }, { 2 }, { 1, 2 } }.

 Die Potenzmenge ist ein Beispiel für ein Mengensystem:

Definition (Mengensystem)

Eine Menge M heißt Mengensystem, falls jedes Element von M eine Menge ist.

Definition (Durchschnitt, Vereinigung für Mengensysteme)

Sei M ein Mengensystem. Dann setzen wir:

⋂ M  =  { a | für alle A  ∈  M ist a  ∈  A },  falls M ≠ ∅

⋃ M  =  { a | es gibt ein A  ∈  M mit a  ∈  A }

Beispiel

Sei M = { { 1, 2, 4 }, { 1, 3 } }. Dann gilt ⋂ M = { 1 }, ⋃ M = { 1, 2, 3, 4 }.

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Ein Venn-Diagramm zur Illustration der Operation

(A ∩ B) − C  ∪  (B ∩ C) − A  ∪  (A ∩ C) − B

Hier vereinigen wir die drei Farbinseln. Die Operation ist äquivalent zu

(A ∩ (B ∪ C))  ∪  (B ∩ C))  −  (A ∩ B ∩ C)

Die Vereinigung erzeugt den gesamten Überlappungsbereich der Mengen. Anschließend entfernen wir den gemeinsamen Schnitt.

Die dargestellte Menge lässt sich auch schreiben als

( a | a kommt in genau zwei der drei Mengen A, B, C als Element vor }

 Wir stellen einige Rechenregeln für Mengenoperationen zusammen. Der Leser möge sich einige von ihnen durch Venn-Diagramme veranschaulichen. Für eine Komplementbildung relativ zu M ist es günstig, die Mengenkreise in einen rechteckigen Rahmen einzuzeichnen, der die Grundmenge M darstellt.

(A ∪ B)c  =  Ac ∩ Bc

De Morgan Regeln

A ∩ (B ∩ C)  =  (A ∩ B) ∩ C

A ∪ (B ∪ C)  =  (A ∪ B) ∪ C

Assoziativgesetze

A ∩ B  =  B ∩ A,  A ∪ B  =  B ∪ A

Kommutativgesetze

A ∪ (B ∩ C)  =  (A ∪ B) ∩ (A ∪ C)

A ∩ (B ∪ C)  =  (A ∩ B) ∪ (A ∩ C)

Distributivgesetze

A − B  =  A − (B ∩ A)  =  A ∩ Bc

A − (B − C)  =  (A − B) ∪ (A ∩ C)

(A − B) − C  =  A − (B ∪ C)

Differenzenregeln

A Δ (B Δ C)  =  (A Δ B) Δ C

A Δ B  =  B Δ A

Regeln für Δ