Relationen

Definition (Relation)

Eine Menge R heißt eine (zweistellige) Relation, falls jedes Element von R ein geordnetes Paar ist. Gilt R ⊆ A2 für eine Relation R und eine Menge A, so heißt R eine Relation auf der Menge A.

Notation

Statt (a, b)  ∈  R schreiben wir oft a R b.

Diese sogenannte Infix-Notation entspricht der vertrauten Form a ≤ b für die Relation „kleiner oder gleich“ auf den reellen Zahlen.

Beispiele

(1)

Die Menge R = { (1, 1), (1, 2), (1, 3), (2, 1), (3, 2) } ist eine Relation auf der Menge A = { 1, 2, 3 }. Es gilt

1 R 1,  1 R 2,  1 R 3,  2 R 1,  3 R 2,  nicht(3 R 1),  nicht(2 R 2)  usw.

(2)

Die Relation ≤ auf der Menge { 1, 2, 3 } lautet:

≤  =  { (1, 1), (1, 2), (1, 3), (2, 2), (2, 3), (3, 3) }.

Sie hat genau 6 Elemente. Die Relation < auf { 1, 2, 3 } hat dagegen nur drei Elemente. Es gilt < = { (1, 2), (1, 3), (2, 3) }.

(3)

Sei A eine Menge. Dann definiert der Teilmengenbegriff eine Relation auf der Potenzmenge von A, die sogenannte Inklusion auf (A). Wir bezeichnen sie wieder mit ⊆. Für A = { 1, 2, 3, 4, 5, 6 } gilt zum Beispiel

{ }  ⊆  { 1 },  { 1, 2, 4 }  ⊆  { 1, 2, 3, 4, 5 },  B  ⊆  { 1, …, 6 } für alle B ⊆ A.

 Wir betrachten fünf grundlegende Eigenschaften einer Relation:

Definition (Eigenschaften von Relationen)

Sei R eine Relation auf A. Dann heißt R

reflexiv (auf A),falls ∀a  ∈  A  a R a
irreflexiv, falls ∀a  ∈  A  ¬ (a R a)
symmetrisch, falls ∀a, b  ∈  A  (a R b    b R a)
antisymmetrisch, falls ∀a, b  ∈  A  (a R b ∧ b R a    a = b)
transitiv, falls ∀a, b, c  ∈  A  (a R b ∧ b R c    a R c)
Kettennotation

Ist R transitiv, so schreiben wir auch a R b R c statt a R b und b R c. Allgemeiner verwenden wir endliche Ketten der Form a1 R a2 R … R an.

Beispiele

(1)

Die Relation ≤ auf den natürlichen Zahlen ist reflexiv, antisymmetrisch und transitiv. Das Gleiche gilt für die Inklusion ⊆ der Potenzmenge der natürlichen Zahlen. Es gilt ∅ ⊆ { 1 } ⊆ { 1, 4 } ⊆ { 1, 2, 4, 6 }.

(2)

Sei m eine natürliche Zahl größergleich 1. Zwei ganze Zahlen a, b heißen kongruent modulo m, falls a − b durch m teilbar ist. In Zeichen schreiben wir a ≡ m b oder a ≡  b mod(m). Es gilt zum Beispiel 6 ≡ 5 11 und 4 ≡ 3 − 2. Die Kongruenz modulo m ist reflexiv, symmetrisch und transitiv. In Kettennotation gilt etwa −5 ≡  −2 ≡  1 ≡  4 ≡  7 mod(3).

 Eine Relation R auf einer nichtleeren endlichen Menge A können wir durch einen Graphen visualisieren: Wir zeichnen die Elemente von A als benannte Punkte und die Elemente von R als Pfeile zwischen den Punkten. Das Paar (A, R) heißt ein gerichteter Graph. Jedes Element von A nennen wir eine Ecke und jedes Element von R eine gerichtete Kante des Graphen.

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Darstellung der Relation

R  =  { (1, 1), (1, 2), (2, 3), (3, 2), (3, 4), (4, 5), (5, 3), (5, 4) }

auf A = { 1, 2, 3, 4, 5 } als gerichteter Graph.

Anschauliche Beschreibung der fünf Grundeigenschaften

reflexiv:  Jede Ecke hat eine Schlinge (einen Pfeil von sich zu sich selbst).

irreflexiv:  Der Graph hat keine Schlingen.

symmetrisch:  Pfeile treten stets als Doppelpfeile in beiden Richtungen auf. Derartige Doppelpfeile werden der Übersichtlichkeit halber oft durch eine Linie (ungerichtete Kante) ersetzt.

antisymmetrisch:  Doppelpfeile gibt es nur als Schlingen. Es kann Schlingen geben oder nicht.

transitiv:  Jede Pfeilfolge entspricht einem Pfeil.