Lösungen zu den Übungen
Übung 1
Berechnen Sie die folgenden Ableitungen:
(1) | d/dx log(log(x)) |
(2) | d/dx log(|x|) |
(3) | d/dx xx |
Geben Sie zudem jeweils an, für welche x ∈ ℝ die Ableitungen gelten.
Lösung zur Übung 1
zu (a):
Die Funktion log(log(x)) ist auf ] 1, ∞ [ definiert und dort nach der Kettenregel differenzierbar. Für alle x > 1 gilt
ddx log(log(x)) = 1log(x) ddx log(x) = 1x log(x).
zu (b):
Die Funktion log(|x|) ist auf ℝ* definiert. Für x > 0 gilt log(|x|) = log(x) und für x < 0 gilt log(|x|) = log(− x). Damit erhalten wir
ddxlog(|x|) = ddx log(x) = 1x für x > 0.
Nach der Kettenregel gilt
ddxlog(|x|) = ddx log(− x) = 1− x (−1) = 1x für x < 0.
Damit gilt also d/dx log(|x|) = 1/x für alle x ≠ 0.
zu (c):
Es gilt
xx = exp(x log(x)) für alle x > 0.
Nach der Ketten- und Produktregel gilt für alle x > 0:
ddx xx | = ddx exp(x log(x)) |
= exp(x log(x)) ddx(x log(x)) | |
= xx (1 log(x) + x/x) = (log(x) + 1) xx. |
Übung 2
(a) | Zeigen Sie, dass cos2(arctan(x)) = 11 + x2 für alle x ∈ ℝ. |
(b) | Berechnen Sie die Ableitungen arctan′, arctan″ und arctan(3). Verwenden Sie dabei die Ableitung tan′(x) = 1/cos2(x), Teilaufgabe (a) und die Ableitungsregeln. |
(c) | Skizzieren Sie arctan, arctan′ und arctan″ in einem Diagramm. |
Lösung zur Übung 2
zu (a):
Sei x ∈ ℝ. Wir setzen y = arctan(x). Dann gilt x = tan(y) und
x2 = tan2(y) = sin2(y)cos2(y) = 1 − cos2(y)cos2(y) = 1cos2(y) − 1.
Umformen liefert
cos2(y) = 11 + x2.
Mit y = arctan(x) ergibt sich die Behauptung.
zu (b):
Die Ableitungsregel für die Umkehrfunktion, tan′ = 1/cos2 und Teil (a) liefern, dass für alle x ∈ ℝ gilt:
arctan′(x) = 1tan′(arctan(x)) = cos2(arctan(x)) = 11 + x2.
Die weiteren Ableitungen können wir mit Hilfe der Ableitungsregeln berechnen. Wir erhalten:
arctan″(x) = ddx (1 + x2)−1 = − (1 + x2)−2 2x = − 2x(1 + x2)2
arctan(3)(x) | = − ddx 2x(1 + x2)2 |
= − 2(1 + x2)2 − 2x (2(1 + x2) 2x)(1 + x2)4 | |
= 6x2 − 2(1 + x2)3 |
zu (c):
Der Arkustangens und seine beiden ersten Ableitungen
Übung 3
Zeigen Sie die Ableitungsregel
ddx xn = n xn − 1 für alle n ≥ 1
durch vollständige Induktion und Verwendung der Produktregel.
Lösung zur Übung 3
Wir zeigen die Aussage durch Induktion nach n ≥ 1.
Induktionsanfang n = 1:
Es gilt
ddx x = 1 = x0 = 1 · x1 − 1.
Induktionsschritt von n nach n + 1:
Es gelte
ddx xn = n xn − 1 (Induktionsvoraussetzung).
Dann gilt nach der Produktregel
ddx xn + 1 | = ddx (xn x) |
= (ddx xn) x + xn ddx x | |
=I.V. n xn − 1 x + xn 1 | |
= n xn + xn | |
= (n + 1) xn. |
Bemerkung
Die Differenzierbarkeit der Monome xn für n ≥ 2 wird hier nicht vorausgesetzt, sondern mit bewiesen. Denn nach der Produktregel ist mit f und g auch das Produkt f g differenzierbar. Damit folgt aus der Differenzierbarkeit von xn und x die Differenzierbarkeit von xn + 1 für alle n ≥ 1. Die Differenzierbarkeit von x wird als bekannt vorausgesetzt.
Übung 4
Zeigen Sie die Ableitungsregel
ddx =
mit Hilfe der Produktregel. Dabei dürfen Sie die Differenzierbarkeit der Wurzelfunktion auf ] 0, ∞ [ voraussetzen.
Lösung zur Übung 4
Es gilt
x = für alle x > 0.
Nach der Produktregel gilt also
1 | = ddx x |
= ddx ( ) | |
= (ddx) + ddx | |
= 2 ddx . |
Division durch 2 zeigt die Behauptung.
Bemerkung
Diese Argumentation liefert diesmal nur die Formel für die Ableitung der Wurzelfunktion. Die Differenzierbarkeit der Wurzelfunktion auf ] 0, ∞ [ muss bereits bekannt sein, damit wir die Produktregel auf das Produkt anwenden können.