Darstellung als Taylor-Reihe nur im Entwicklungspunkt

 Wir betrachten zwei Extremfälle:

Das Gegenbeispiel von Cauchy

Sei f :    definiert durch

f(x)=e1/x2falls x0,0falls x=0.

Die Funktion ist im Nullpunkt extrem flach: Es gilt f (n)(0) = 0 für alle n. Folglich ist T0 f die Nullfunktion. Wir erhalten hier:

(1)

Die Taylor-Reihe von f konvergiert auf ganz .

(2)

Die Taylor-Reihe von f stimmt nur im Entwicklungspunkt mit f überein.

hm1-AbbIDtaylor_cauchy_ex_1

Die Funktion von Cauchy: Für p = 0 sind alle Taylor-Polynome fn das Nullpolynom. Damit ist die Taylor-Reihe die überall konvergent Nullreihe. Sie stimmt nur im Entwicklungspunkt mit der Ausgangsfunktion überein.

Maximal divergente Taylor-Reihen

Der Satz von Peano-Borel besagt, dass es für jede Folge (cn)n  ∈   in  eine glatte Funktion f :    gibt mit f (n)(0) = cn für alle n. Setzen wir zum Beispiel cn = n!2, so erhalten eine Funktion f :    mit der Taylor-Reihe T0f (x) = n n! xn. Hier gilt:

(1)

Die Taylor-Reihe von f konvergiert nur im Entwicklungspunkt.

(2)

Die Taylor-Reihe von f stimmt nur im Entwicklungspunkt mit f überein.

 Der Versuch, eine glatte reelle Funktion als „unendliches Polynom“ darzustellen, gelingt oft, aber eben nicht immer! Allgemein kann man zeigen:

Konvergenzverhalten von Taylor-Reihen

(1)

Der Konvergenzbereich einer Taylor-Reihe ist ein Intervall um den Entwicklungspunkt p der Form

] p − r, p + r [ ,  [ p − r, r + r ],  ] p − r, p + r ],  [ p − r, p + r [

mit dem sogenannten Konvergenzradius r ≤ ∞. Im Fall r = ∞ ist K = . Der Extremfall K = [ p, p ] = { p } mit r = 0 ist möglich.

(2)

Hat f an einer Stelle x0 eine Polstelle, so ist r ≤ |x0 − p|. Gleiches gilt für Pole der Ableitungen. Eine Taylor-Reihe kann also keine „kritischen Stellen“ überwinden. Beispiele sind der Logarithmus mit einem Pol bei 0 und die Quadratwurzelfunktion mit einem Pol der Ableitung bei 0. Für p = 1 ergibt sich hier r ≤ 1, für p = 2 ist r ≤ 2 usw.

(3)

Dass die Taylor-Reihe des Arkustangens für p = 0 den überraschend kleinen Konvergenzradius r = 1 besitzt, wird erst in der komplexen Analysis klar. Dort weist der Arkustangens eine Polstelle bei i auf, sodass r ≤ |i − 0| = 1.