Die Euklidische Norm
Der Satz des Pythagoras motiviert:
Definition (Euklidische Norm, Länge, normiert)
Wir setzen für alle v ∈ ℝn:
∥ v ∥ = [ gelsen: Norm von v ]
Die reelle Zahl ∥v∥ heißt die Euklidische Norm oder Länge des Vektors v. Ein Vektor v heißt normiert, falls ∥v∥ = 1.
Der Doppelstrich wird verwendet, um die Norm eines Vektors vom Betrag einer Zahl zu unterscheiden. Im ℝ1 ist ∥v∥ = |v|.
Die Euklidische Länge
∥v∥ = =
eines Vektors v = (v1, v2) der Ebene ℝ2. Die Punkte 0, v, (v1, 0) bilden ein rechtwinkliges Dreieck mit den Seitenlängen |v2|, |v1|, ∥v∥.
Quadrate vermeiden Wurzeln
Für jeden Vektor v ∈ ℝn gilt
∥v∥2 = v12 + … + vn2.
Es ist in vielen Fällen günstig, zunächst das Quadrat einer Norm zu berechnen und erst am Ende die Wurzel zu ziehen.
Quadratwurzeln in jeder Dimension
In jeder Dimension n ≥ 1 wird die Quadratwurzel und nicht etwa die n-te Wurzel verwendet. Für n = 1 gilt ∥v∥ = = |v|. Zur Illustration betrachten wir einen Einheitswürfel im ℝ3 mit den gegenüberliegenden Ecken 0 = (0, 0, 0) und (1, 1, 1). Nach dem Satz des Pythagoras berechnet sich die Länge der Strecke von (0, 0, 0) nach (1, 1, 0) in der x-y-Ebene zu
= .
Erneut nach Pythagoras hat die Strecke von (0, 0, 0) nach (1, 1, 1) die Länge
= = .
Hier wird überall die Quadratwurzel verwendet, nicht die dritte Wurzel.
Beispiele
(1) | ∥ (3, 4) ∥ = = = 5 |
(2) | ∥ (0, 0, 1, 0, 0) ∥ = = = 1 |
(3) | Für alle α ∈ ℝ ist (cos α, sin α) ∈ ℝ2 ein Punkt auf dem Einheitskreis und damit ein normierter Vektor. |
Die folgenden Eigenschaften sind leicht nachzuweisen:
Satz (Eigenschaften der Euklidischen Norm)
Für alle λ ∈ ℝ und alle v ∈ ℝn gilt:
(a) | ∥v∥ = 0 genau dann, wenn v = 0 |
(b) | ∥ λ v ∥ = |λ| ∥v∥ |