Höhere Dimensionen und komplexe Vektoren

 Wir haben uns hier auf den anschaulichen Fall der Euklidischen Ebene 2 konzentriert. Die Definitionen und Ergebnisse bleiben unverändert für die Vektorräume n mit einer beliebigen Dimension n ≥ 1 gültig. Für alle n ≥ 1 und alle v, w  ∈  n gilt:

cos(φ)  =  〈 v̂, ŵ 〉  =  〈 v, w 〉∥v∥ ∥w∥,  φ  =  arccos(〈 v̂, ŵ 〉)

Oft wird diese Formel sogar zur Definition des zwischen zwei Vektoren des n eingeschlossenen Winkels verwendet. Für die Dimensionen n > 3 ist ja im Gegensatz zu den Dimension n = 2 und n = 3 elementargeometrisch nicht mehr klar, was dieser Winkel überhaupt sein soll.

 Die Definitionen „orthogonal, kollinear, parallel, antiparallel“ können unverändert übernommen werden. Das Gleiche gilt für die Projektion

pru(v)  =  〈 û, v 〉 û.

Sie erzeugt in jeder Dimension ein skalares Vielfaches von u, und der Differenzvektor v − pru(u) steht immer senkrecht auf u. Unser zweiter Beweis verwendet nur allgemeine Eigenschaften des Skalarprodukts und kann deswegen unverändert übernommen werden.

 Im Komplexen verwenden wir das kanonische Skalarprodukt

〈 v, w 〉  =  v1 w1  +  …  +  vn wn  für alle v, w  ∈  n

mit der Konjugation in der ersten Komponente. Damit kann die Orthogonalität von v, w  ∈  n erneut definiert werden durch

〈 v, w 〉  =  0.

Die orthogonale Projektion auf einen Vektor u  ∈  n lässt sich ebenfalls wieder durch

pru(v)  =  〈 û, v 〉 û  für alle v  ∈  n

erklären. Schwieriger ist die Definition eines Winkels zwischen zwei komplexen Vektoren. Eine Möglichkeit ist, einen reellen Winkel φ  ∈  [ 0, π ] zwischen zwei Vektoren v, w  ∈  n durch

cos(φ)  =  Re(〈 v̂, ŵ 〉),  φ  =  arccos(Re(〈 v̂, ŵ 〉))

einzuführen. Alternativ können komplexe Winkel durch cos(φ) = 〈 v̂, ŵ 〉 unter Verwendung der komplexen Kosinusfunktion cos :    mit

cos(z)  =  (exp(iz) + exp(−iz))/2  für alle z  ∈ 

definiert werden.