Beispiel 1: Rotations-Matrizen
Instruktive Beispiele für darstellende Matrizen sind die Rotations-Matrizen der Ebene (auch Dreh-Matrizen genannt). Wir betrachten hierzu einen Winkel φ ∈ ℝ und die Abbildung rotφ : ℝ2 → ℝ2, die einen Vektor der Ebene um den Winkel φ gegen den Uhrzeigersinn dreht. Diese Abbildung ist linear. Um die darstellende Matrix zu berechnen, müssen wir die Bilder der kanonischen Basisvektoren e1 = (1, 0) und e2 = (0, 1) bestimmen. Drehen wir den Vektor e1 um den Winkel φ, so erhalten wir
rotφ(e1) = (cos φ, sin φ)
Drehen wir e2 um φ, so erhalten wir
rotφ(e2) = (−sin φ, cos φ).
Der zweite Vektor steht senkrecht auf dem ersten. Wir können ihn auch direkt mit Hilfe der Regel „(x, y) wird bei der Drehung um π/2 zu (−y, x)“ aus dem ersten gewinnen. Die gedrehten Basisvektoren schreiben wir nun als Spalten in eine 2 × 2-Matrix:
Definition (Rotations-Matrix in der Ebene)
Sei φ ∈ ℝ. Dann heißt die Matrix
A = ∈ ℝ2 × 2
die Rotations-Matrix zum Winkel φ. Wir bezeichnen sie auch mit rotφ.
Für jeden Vektor v ∈ ℝ2 ist der Vektor Av ∈ ℝ2 das Ergebnis der Drehung von v um den Winkel φ gegen den Uhrzeigersinn.
Beispiel: Rotation um π/4
Wir berechnen die Drehung des Vektors (2, 1) um den Winkel π/4 gegen den Uhrzeigersinn. Nach dem Satz des Pythagoras gilt
cos(π/4) = sin(π/4) = 1/
Damit berechnet sich der gedrehte Vektor zu
=
= =
Beispiel: Rotation um π/6
Die folgenden Diagramme visualisieren die Rotation um π/6. Die Rotationsmatrix A berechnet sich wegen cos(π/6) = /2 und sin(π/6) = 1/2 zu A = (v; w) mit v = 1/2 (, 1) und w = 1/2 (−1, ).
Pfeildiagramm der Rotation um π/6
Das Koordinatengitter der Rotation um π/6