Lösungen zu den Übungen

Übung 1

Wenden Sie das Invertierungsverfahren auf die folgenden Matrizen an:

(a)

A  =  111213817  ∈  3 × 3

(b)

A  =  i11+i1  ∈  2 × 2

Lösung zur Übung 1

zu (a):

A0  =  111213817100010001 =  B0

A1  =  111035817100210001 =  B1

A2  =  1110350915100210801 =  B2

A3  =  111035000100210231 =  B3

A3 hat eine Nullzeile. Die Matrix A ist singulär.

zu (b):

A0  =  i11+i11001 =  B0

A1  =  1i1+i1i001 =  B1

A2  =  1i0ii0i11 =  B2

A3  =  100i11i11 =  B3

A4  =  1001111+ii =  B4

Die Matrix A ist invertierbar mit A−1 = B4. Wir haben an Zeilenoperationen nacheinander verwendet:

(1) Multiplikation der ersten Zeile mit −i. (2) Addition des −(1+i)-Fachen der ersten Zeile zur zweiten. (3) Addition der zweiten Zeile zur ersten. (4) Multiplikation der zweiten Zeile mit −i.

Übung 2

Sei A = ((a, b), (c, d))  ∈  2 × 2. Zeigen Sie:

(1)

Ist ad − bc ≠ 0, so ist A invertierbar mit

A−1  =  1ad − bc dbca(Invertierungsformel für 2 × 2-Matrizen)

(2)

Ist ad − bc = 0, so ist A singulär.

Die Formel ist auch für komplexe (2 × 2)-Matrizen gültig. Wenden Sie sie auf die komplexe (2 × 2)-Matrix in Übung 1 an.

Lösung zur Übung 2

zu (1):

Es gelte ad − bc ≠ 0. Dann ist die Matrix auf der rechten Seite definiert (der Nenner des Bruchs ist von Null verschieden). Es gilt

1ad − bc dbcaabcd =  1ad − bc dabcdbbdca+acbc+ad  =  E2

1ad − bc abcddbca =  1ad − bc adbcab+bacddccb+da  =  E2

Dies zeigt die Behauptung.

zu (2):

Es gelte ad − bc = 0. Der Betrag von ad − bc ist nach einer früheren Übung der Flächeninhalt des von (a, c) und (b, d) aufgespannten Parallelogramms. Ist dieser Inhalt gleich 0, so sind die Spaltenvektoren von A linear abhängig. Damit ist A singulär. Dies ergibt sich aus den Invertierbarkeitskriterien oder direkt:

Ist A = (v; λv) und B = (u, w) beliebig, so ist die zweite Spalte von BA das λ-Fache der ersten, sodass BA ≠ E2. Analoges gilt für A = (λv; v).

zu (2), zweites Argument:

Es gilt

0  =  a d  −  b c  =  〈 (a, b), (d, −c) 〉  =  〈 (a, b), rot−π/2(c, d) 〉

Damit sind (a, b) und rot−π/2(c, d) orthogonal. Also sind (a, b) und (c, d) kollinear. Dies zeigt, dass A singulär ist.

zu (2), drittes Argument:

Die Aussage ist klar für a = c = 0, da dann A eine Nullspalte enthält. Wir nehmen also an, dass a ≠ 0 oder c ≠ 0. Ist a ≠ 0, so liefert der erste Schritt des Invertierungsverfahrens die Matrix

A1  =  ab0dbc/a

(Subtraktion des λ-Fachen der ersten Zeile von der zweiten mit λ = c/a).

Wegen ad − bc = 0 ist d − bc/a = 0, sodass A1 eine Nullzeile enthält. Damit ist A singulär. Eine analoge Argumentation zeigt die Aussage im Fall c ≠ 0 (Subtraktion des λ-Fachen der zweiten Zeile von der ersten mit λ = a/c).

zu (2), viertes Argument:  Die Aussage ist klar für A = 0. Wir dürfen also annehmen, dass A einen von Null verschiedenen Eintrag besitzt. Ohne Einschränkung sei a ≠ 0 (die anderen Fälle sind analog). Dann gibt es ein λ  ∈   mit b = λa. Wegen ad − bc = 0 gilt ad − λac = 0, sodass a (d − λc) = 0. Wegen a ≠ 0 ist d − λc = 0, sodass d = λc. Damit ist (b, d) = λ (a, c). Als Matrix mit linear abhängigen Spalten ist A singulär.

Anwendung:

Für die komplexe Matrix

A  =  i11+i1  ∈  2 × 2

erhalten wir

A−1  =  1i − (1 + i) 111ii =  111+ii

in Übereinstimmung mit der Berechnung mit Hilfe des Invertierungsverfahrens.

Übung 3

Sei n ≥ 1. Weiter seien i, j  ∈  { 1, …, n } mit i ≠ j und λ  ∈  .

(a)

Geben Sie Matrizen B, C  ∈  n × n an, sodass für alle A  ∈  n × n gilt:

B A  =  „Multiplikation der i-ten Zeile von A mit λ.“

C A  =  „Addition des λ-Fachen der Zeile j von A zur Zeile i von A“.

(b)

Geben Sie instruktive Beispiele für B und C an.

(c)

Was bewirkt die Multiplikation AB bzw. AC von rechts?

Lösung zur Übung 3

zu (a):  Wir definieren B als die (n × n)-Matrix mit:

(1)

bii = λ.

(2)

Alle anderen Diagonaleinträge sind gleich 1.

(3)

Alle weiteren Einträge sind gleich 0.

Wir definieren C als die (n × n)-Matrix mit:

(1)

Alle Diagonaleinträge sind gleich 1.

(2)

cij = λ.

(3)

Alle weiteren Einträge sind gleich 0.

Kurz: Die Matrizen B und C entstehen aus der Einheitsmatrix En, indem wir den Eintrag von En an der Stelle i,i bzw. i,j durch λ ersetzen.

zu (b): Für n = 5, i = 2 und j = 5 erhalten wir

B  =  100000λ000001000001000001,  C  =  100000100λ001000001000001

zu (c): Für die Multiplikation mit B, C von rechts gilt:

A B =  „Multiplikation der i-ten Spalte von A mit λ.“
A C =  „Addition des λ-Fachen der Spalte i von A zur Spalte j von A“.

Wir erhalten hier also elementare Spaltenoperationen. In C sind die Rollen von i und j vertauscht.

Übung 4

Geben Sie invertierbare Matrizen A, B  ∈  2 × 2 an mit den Eigenschaften:

(a)

Alle Einträge von A, B, A−1, B−1 sind ganze Zahlen.

(b)

(AB)−1 ≠ A−1 B−1.

Berechnen Sie zum Nachweis die Matrizen A−1, B−1, (AB)−1, A−1 B−1.

Lösung zur Übung 4

Wir setzen:

A  =  1101, B  =  1011

Alle Einträge sind ganze Zahlen. Mit Hilfe der Invertierungsformel aus Übung 2 berechnen wir:

A−1  =  11 1101  =  1101

B−1  =  11 1011  =  1011

Alle Einträge sind ganze Zahlen. Die Produkte der beiden inversen Matrizen berechnen sich zu

B−1 A−1  = 1112

A−1 B−1  =  2111

Es gilt also (AB)−1 = B−1A−1 ≠ A−1B−1 = (BA)−1.