Diagonalisierbarkeit und Spektralsatz

 Ist A = Diag1, …, λn) eine Diagonalmatrix des n × n, so gilt Aiei = λiei für alle i = 1, …, n. Die Matrix A besizt also mit (e1, …, en) eine Basis aus Eigenvektoren. Wir definieren in Verallgemeinerung dieser Eigenschaft:

Definition (Diagonalisierbarkeit)

Eine Matrix A  ∈  n × n heißt diagonalisierbar, wenn es eine aus Eigenvektoren von A bestehende Basis (v1, …, vn) des n gibt.

Beispiele

(1)

Jede Diagonalmatrix ist diagonalisierbar.

(2)

A = ((1, 1), (2, 1)) ist diagonalisierbar (vgl. das Beispiel oben).

(3)

A = ((1, 2, 3), (0, 1, 1), (0, 0, 1)) ist nicht diagonalisierbar, da jeder Eigenvektor ein Vielfaches von e1 ist (vgl. das Beispiel oben).

 Man kann zeigen:

Satz (Diagonalisierbarkeitskriterium)

Sei A  ∈  n × n. Dann sind äquivalent:

(a)

A ist diagonalisierbar.

(b)

Das charakteristische Polynom pA zerfällt in Linearfaktoren,

pA(λ)  =  (−1)n (λ − λ1)μ1 (λ − λ2)μ2 … (λ − λk)μk mit λi ≠ λj für i ≠ j

und für alle i ist μi die Dimension von Eig(A, λi), d. h. die algebraische Vielfachheit von λi ist gleich der geometrischen Vielfachheit.

 Noch größer wird die Analogie zu den Diagonalmatrizen, wenn wir fordern, dass die Vektoren einer Basis aus Eigenvektoren aufeinander senkrecht stehen. Hier gilt einer der bedeutsamsten Sätze der Mathematik:

Satz (Spektralsatz)

Sei A  ∈  n × n. Dann sind äquivalent:

(a)

A ist symmetrisch.

(b)

Es gibt eine Orthonormalbasis aus Eigenvektoren von A, d. h. es gibt eine Basis (v1, …, vn) des n mit Eigenvektoren v1, …, vn von A derart, dass alle Vektoren der Basis normiert sind und paarweise aufeinander senkrecht stehen.

 Die symmetrischen Matrizen sind in diesem Sinne „superdiagonalisierbar“ (vgl. hierzu auch die Übungen).