Vektorwertige reelle Funktionen

 Sei m ≥ 1 eine gegebene Dimension. Wir betrachten Funktionen der Form f :   m oder allgemeiner f : P  m mit P ⊆ . Der Fall m = 1 entspricht den reellen Funktionen der eindimensionalen Analysis. Für m = 2 sind die Funktionswerte Vektoren der Ebene, für m = 3 Vektoren des dreidimensionalen Raums. Statt von Vektoren sprechen wir wie immer gleichwertig auch von Punkten. Die Stellen von f sind nach wie vor reelle Zahlen. Indem wir die Vektoren f (x) des m in ihre Komponenten zerlegen, erhalten wir:

Definition (Komponentenfunktionen)

Sei f : P  m. Dann heißen die reellen Funktionen f1, …, fm : P   mit

f (x)  =  (f1(x), …, fm(x))  für alle x  ∈  P

die Komponenten- oder Koordinatenfunktionen von f.

 Sind umgekehrt reelle Funktionen f1, …, fm : P   gegeben, so können wir eine Funktion f : P  m definieren durch

f (x)  =  (f1(x), …, fm(x))  für alle x  ∈  P.

Die Funktionen f1, …, fm sind dann die Komponentenfunktionen von f. Kurz: Eine vektorwertige Funktion der Dimension m besteht aus m reellen Funktionen mit demselben Definitionsbereich.

Beispiele

(1)

Sei f :   m definiert durch

f (x)  =  (x, …, x)  =  x (1, …, 1)  für alle x  ∈  .

Dann gilt f1(x) = … = fm(x) = x für alle x  ∈  . Jede Komponentenfunktion von f ist die Identität auf .

(2)

Sei f : [ 0, 2π ]  2 definiert durch

f (φ)  =  (cos φ, sin φ)  für alle φ  ∈  [ 0, 2π ].

Dann ist f1 die auf das Intervall [ 0, 2π ] eingeschränkte Kosinus-Funktion. Analog ist f2 die auf [ 0, 2π ] eingeschränkte Sinus-Funktion.

(3)

Sei g : P   eine reelle Funktion. Wir definieren f : P  2 durch

f (x)  =  (x, g(x))  für alle x  ∈  P.

Dann ist f1 die Identität auf P. Die zweite Komponente f2 von f ist gleich g. Es gilt

f [ P ]  =  { f (x) | x  ∈  P }  =  { (x, g(x)) | x  ∈  P }  =  Graph(g)  =  g,

wobei wir eine Funktion mit ihrem Graphen identifizieren.