Teilmengen

 Die neben „a  ∈  b“ wichtigste Relation zwischen Mengen a und b ist die Teilmengen-Relation.

mengenlehre1-AbbID3

a ⊆ b,  b ⊇ a

Definition (Teilmenge und Obermenge)

Seien a und b zwei Mengen.

(i)

a ist Teilmenge von b, in Zeichen a ⊆ b, falls gilt:

Für alle x  ∈  a gilt x  ∈  b.

(ii)

a ist echte Teilmenge von b, in Zeichen a ⊂ b,  falls  a ⊆ b und a ≠ b.

(iii)

Ist a ⊆ b, so heißt b Obermenge von a, in Zeichen b ⊇ a.

Ist a ⊂ b, so heißt b echte Obermenge von a, in Zeichen b ⊃ a.

 Cantor gebraucht den Ausdruck Teilmenge ab 1884. 1895 definiert er ihn dann gleich im Anschluss an seine „Zusammenfassungs“-Definition (allerdings versteht er unter Teilmengen nur echte Teilmengen, was sich als unpraktische Einschränkung herausstellt).

 Das Teilmengensymbol wurde von Ernst Schröder (1841 − 1902) im Jahre 1890 innerhalb seiner „Algebra der Logik“ als „Subsumption zwischen Subjekt und Prädikat“ in der das Eurozeichen vorwegnehmenden Form € eingeführt. Dieses Zeichen wurde später von der Mengenlehre für die Teilmengenrelation verwendet und zu ⊆ stilisiert. Die Beispiele von Schröder sind von der Form „Gold ⊂ Metall“. Peano verwendete ein umgedrehtes C für ⊆, was wieder richtig gedreht wurde, und so wohl Grund dafür wurde, dass in manchen Texten ⊂, ⊄ anstelle von ⊆, ⊂ verwendet wird.

  Beispiele:  { 1, 3 }  ⊆  { 1, 2, 3 } ,  {  }  ⊆  { 1 } ,  non({ 1, { } }  ⊆  { 1, 2, 3 }).

Übung

⊆ ist transitiv: Seien a, b, c Mengen mit a ⊆ b und b ⊆ c. Dann gilt a ⊆ c.

 Statt „a ⊆ b und b ⊆ c“ schreiben wir auch kürzer „a ⊆ b ⊆ c“.

Für die Grundobjekte haben wir nach obiger Konvention  ⊆  ⊆  ⊆ .

 Für alle Mengen M gilt M ⊆ M und ∅ ⊆ M. Für letzteres ist zu überprüfen, ob jedes x  ∈  ∅ auch in M ist. Es gibt aber gar keine x in ∅. Also ist wie gewünscht jedes x  ∈  ∅ in M.

Hausdorff (1914):

„Wenn alle Elemente der Menge A auch Elemente der Menge B sind, so sagen wir: A ist in B enthalten, A ist eine Teilmenge von B, eine Menge unter B, oder B enthält A, B ist eine Menge über A. Wir bringen dies durch eine der beiden Formeln

A ⊆ B   oder   B ⊇ A

zum Ausdruck; wobei die Zeichen ⊂ und ⊃ an die üblichen Zeichen < > für kleiner und größer erinnern, aber doch von ihnen unterschieden werden sollen. Zu den Teilmengen von B rechnen wir auch die Menge B selbst und die Nullmenge: eine wichtige Verabredung, deren Zweckmäßigkeit sich vielfach bewähren wird.

 Die Teilmengen der aus 4 Elementen bestehenden Menge { a, b, c, d } sind:

0

{ a }   { b }   { c }   { d }

{ a, b }   { a, c }   { a, d }   { b, c }   { b, d }   { c, d }

{ a, b, c }   { a, b, d }   { a, c, d }   { b, c, d }

{ a, b, c, d }

Ihre Anzahl ist 1 + 4 + 6 + 4 + 1 = 16 = 24 .“

 Das Extensionalitätsprinzip können wir nun auch so ausdrücken:

Gleichheitskriterium

Für alle Mengen a, b gilt:  a = b  gdw  a ⊆ b und b ⊆ a.

 Das Gleichheitskriterium in dieser Form vereinfacht in der Praxis sehr oft den Beweis einer Behauptung a = b für zwei Mengen a, b. In einem ersten Schritt zeigt man a ⊆ b, danach zeigt man b ⊆ a, und zusammengenommen ergibt sich somit a = b.