Die Grundobjekte
Wir können die Grundobjekte zu Mengen zusammenfassen:
Definition
Wir setzen:
ℕ | = | „die Menge der natürlichen Zahlen“, |
ℤ | = | „die Menge der ganzen Zahlen“, |
ℚ | = | „die Menge der rationalen Zahlen“, |
ℝ | = | „die Menge der reellen Zahlen“. |
Da wir ℕ, ℤ, ℚ, ℝ schlicht als gegeben voraussetzen, sind einige Bemerkungen angebracht.
Natürliche und ganze Zahlen
Die natürlichen Zahlen sollen die 0 als Element enthalten. Wir schreiben natürliche Zahlen wie üblich zumeist in Dezimalschreibweise:
0, 1, 2, 3, … , 10, 11, …
Eine ganze Zahl schreiben wir in der Form + n oder − n wobei n eine natürliche Zahl ist:
+ 0, − 0, + 1, − 1, + 2, − 2, …
Es gilt + 0 = − 0.
Eine wichtige Eigenschaft der natürlichen Zahlen ist: Jede nichtleere Menge von natürlichen Zahlen hat ein kleinstes Element. Ist A eine Menge von natürlichen Zahlen, die mindestens ein Element enthält, so sei
min(A) = „das (eindeutig bestimmte) kleinste Element von A“.
[gelesen: Minimum von A].
Ist also z. B. A die Menge bestehend aus 8, 11, 5, 7, so ist min(A) = 5.
Rationale Zahlen
Die rationalen Zahlen schreiben wir entweder als Brüche in der Form + n/m oder − n/m, wobei n, m natürliche Zahlen sind mit m ≠ 0 oder als endlichen oder periodisch endenden unendlichen Dezimalbruch in der Form
± n, a1 … ak bzw.
± n, b1 … bm a1 … ak a1 … ak a1 … ak … ,
wobei n, m, k natürliche Zahlen sind, und 0 ≤ ai < 10 gilt für alle 1 ≤ i ≤ k.
So gilt etwa:
− 17/8 | = | − 2,125 |
1/3 | = | 0,333… |
1/7 | = | 0,142857142857142857… |
1/700 | = | 0,00142857142857142857… |
Reelle Zahlen und kanonische Darstellung
Reelle Zahlen schreiben wir zumeist als Dezimalbruch ± n, a1 a2 a3 … , wobei n eine natürliche Zahl ist und 0 ≤ ai < 10 gilt für alle i ≥ 1.
Ist die Dezimaldarstellung einer reellen Zahl x von der Form
± n, a1 … ak 0 0 0 … ,
so sagen wir, dass diese Dezimaldarstellung von x trivial endet. Jede reelle Zahl x − außer der Null! − hat eine eindeutige nicht trivial endende Dezimaldarstellung. So gilt etwa:
1,000 | = | 0,999… |
1,1245000… | = | 1,1244999… |
− 1,010 | = | − 1,00999… |
Die nicht trivial endende Dezimaldarstellung von x ∈ ℝ, x ≠ 0, bezeichnen wir als die kanonische (unendliche) Dezimaldarstellung von x. Weiter nennen wir
0,000 … die kanonische (unendliche) Dezimaldarstellung der 0.
Derartige Pedanterien sind in der Mengenlehre leider notwendig, da oftmals mit den Nachkommastellen von reellen Zahlen jongliert wird, und es hierfür auf eindeutige Darstellungen ankommt. Dass wir hier im Zweifel den unendlichen Darstellungen den Vorzug geben, geschieht einzig aus Gründen späterer Bequemlichkeiten.
Für jede natürliche Zahl b ≥ 2 und jede reelle Zahl x existiert weiter eine b-adische Darstellung von x:
x = ± n, a1 a2 a3 … mit 0 ≤ ai < b.
Dann ist x = ± (n + a1/b + a2/b2 + a3/b3 + … ).
Wie für die 10-adische, also die Dezimaldarstellung, existiert für jede reelle Zahl x ≠ 0 eindeutig die nicht trivial endende kanonische b-adische Darstellung von x. Die 2-adische Darstellung heißt auch Binärdarstellung. So ist z. B. 0,111 … die kanonische Binärdarstellung der 1. Für alle b ≥ 2 sei wieder
0,000 … die kanonische b-adische Darstellung der 0.
In diesem Buch brauchen wir neben der Dezimaldarstellung und der Binärdarstellung nur noch die 3-adische oder Ternärdarstellung (bei der Diskussion der Cantormenge).
Konvention
Wir identifizieren:
n ∈ ℕ | mit | + n ∈ ℤ, |
+ n bzw. − n ∈ ℤ | mit | + n/1 bzw. − n/1 ∈ ℚ, |
± n, a1 … ak ∈ ℚ | mit | ± n, a1 … ak 0 0 0 … ∈ ℝ. |
Somit ist jede natürliche Zahl eine ganze Zahl, jede ganze Zahl eine rationale Zahl, und jede rationale Zahl eine reelle Zahl. (Periodische rationale Zahlen sind bereits vor dieser Konvention auch reelle Zahlen.)
Wir brauchen schließlich noch einige Notationen. Der Betrag |x| einer reellen Zahl x ist definiert durch:
Die gleiche Notation verwenden wir später für Mengen, wo |M| die Mächtigkeit einer Menge bezeichnet. Dies ist aber ungefährlich.
Sind x1, …, xn reelle Zahlen, so bezeichnen wir mit min(x1, …, xn) die kleinste der Zahlen x1, …, xn. Analog bezeichnet max(x1, … , xn) die größte der Zahlen x1, …, xn. So ist z. B. min(0, −1) = −1, max(2, 4, 3/2) = 4.